Schläppchen – die feinen Unterschiede

Gymnastikschuhe, Turnschläppchen, Ballettschläppchen, Kunstrad- und Voltigierschuhe – “das ist doch alles das Gleiche.” Oder doch nicht ?
Nein, bei Weitem nicht ! Oft wird verallgemeinernd von Turnschläppchen oder Ballettschläppchen gesprochen wird, gerade weil man die Unterschiede der einzelnen Typen garnicht kennt bzw. sich dieser nicht bewusst ist.Vom Grundprinzip sind sie alle gleich:

  • Geringes Gewicht
  • Flexible Sohle
  • Darf nicht bei der Bewegung behindern
  • muss sicher und “wie eine zweite Haut” am Fuß sitzen und dennoch genug Spielraum lassen

Doch hat jeder Schuh-Typ seine “Spezialisierung” auf verschiedene Sportarten, denn viele Sportarten haben unterschiedliche Anforderungen, sodass es nicht immer optimal ist, kreuz und quer zu mischen. Daher haben wir unsere Schuhe kategorisiert: Basierend auf eigenen Erfahrungen, auf Angaben der Hersteller und auch auf – uns bekannten – Anforderungen der Sportarten und unterteilen daher:

  • Turnschläppchen
    Gerne mit geteilter Sohle – der Grund ist beispielsweise eine Mischung aus Drehungen und dennoch notwendiger Rutschsicherheit, die die Schuhe bieten müssen. Bei einer Übung am Reck beispielsweise dürfen sie die Sportlerin oder den Sportler nicht bremsen, wenn die Füße die Reckstange berühren, genauso sollte eine Drehung auf dem Schwebebalken nicht abgebremst werden weil die Sohle als “rutschfest” bezeichnet wird. Aber gleichzeitig sollten sie bei einer Landung auf der Matte genügend Halt und Rutschsicherheit für einen sicheren Stand bieten. Darum haben professionelle Kunstturnschuhe normalerweise eine geteilte Sohle, die auch dem Strecken des Fußes entgegenkommt. Somit haben in unserer Kategorisierung Schuhe mit einer gleitfähigen Ledersohle, in die Pads zur Rutschminderung eingearbeitet sind, das Tag “Turnschläppchen”.
    Diese Schuhe würden wir beispielsweise nicht für den Kunstradsport empfehlen, da sie auf dem Kunstrad oder beim Voltigieren ggf. zu wenig Halt bieten.
  • Gymnastikschuhe
    Die allgemeine Variante – meistens mit durchgehender Gummi- oder Kautschuksohle für einen guten Halt bei den Übungen, um nicht unfreiwillig im Spagat zu landen. Für “Gymnastik”, die heute oftmals auch andere Namen trägt: Pilates, Yoga, Funktionstraining, Core Fitness, früher auch mal Callanetics und noch viel mehr. Bequem, rutschhemmend (darum nicht tanzgeeignet), wärmend und vor dem Schmutz der Location schützend. Mal ein kleines Gedankenspiel: In der Sportgruppe vor der eigenen, da gibt es sicher die eine oder andere Sporttreibende Person, die mit ihren Allround-Schuhen vorher noch im Wald laufen war und diese auch auf dem Weg zur Sport-Location, dann selbstverständlich auch zum Kurs getragen hat. Wie gross ist die Chance, dass da mal das eine oder andere tierische Überbleibsel oder sonst unangenehme virale oder bakterielle Extra-Feature daran mit auf Wanderschaft ging und nun auf dem Boden der Halle verteilt ist ? Ob man da dann barfuß oder in dünnen Söckchen sporteln möchte ? Eine durchgängige Gummisohle bringt da schon etwas mehr Distanz und Hygiene, nicht nur zum Staub auf dem Boden – und wärmt mehr bei kalten Böden als ein paar Socken.
  • Ballett-/Tanzschläppchen
    haben als gemeinsamen Nenner, dass die Sohle auf den Fokus “gleitfähig” ausgelegt ist. Dies kann manchmal eine durchgängige Ledersohle oder Cosy-Sohle sein, kann aber auch manchmal eine geteilte Sohle sein, bei der das Obermaterial auch auf der Unterseite des Schuhs weitergeführt wird, aber durch Leder-Pads unterbrochen wird, um die Gleitfähigkeit zu erreichen. Je nach Bodenqualität kann manchmal bei den Tanzschläppchen eine Ledersohle gut sein (beispielsweise, wenn auf Parkett getanzt wird), bei Sporthallen mit ihren typischen Kunst-Böden hingegen kann manchmal eine Cosy-Sohle vorteilhaft sein, weil diese noch etwas gleitfähiger wäre. Diese können Sie auch gut zum PoleDance mitnehmen !
  • Tanzschläppchen und Akrobatik
    passt auch ganz gut, besonders wenn es sich um Pyramiden oder ähnliche  Übungen handelt. Hier kommen dann gerne die Modelle mit durchgehender Ledersohle zum Einsatz, denn diese hinterlassen – im Gegensatz zu den alternativen Turnschläppchen, Gymnastikschuhe oder Ballettschuhe mit den profilierten und/oder geteilten Sohlen – keine “Eindrücke” auf Oberschenkel, Rücken oder Schulter der tragenden Person.
  • Kunstradsport-Schuhe
    wären das nächste Beispiel für eine Spezialisierung. Natürlich sind Gymnastikschuhe mit einer durchgehenden Kunststoff- oder Kautschuk-Sohle hierfür (meistens) genauso geeignet, wenn diese auf dem Boden guten Schutz vor Davongleiten bietet. Allerdings gibt es hier eine “Spezial-Sohle” für diese Sportart: Erkennbar an den quergerillten Sohlen – denn diese bieten bessere Chancen auf Halt durch ihr stärker ausgeprägtes Sohlen-Profil als die “normalen” Gymnastikschuhe mit den durchgängig, fast gleichmässig punktprofilierten Sohlen. Dass diese bei der Akrobatik noch stärkeren “Eindruck” hinterlassen und daher bei den tragenden Personen nicht so gerne gesehen werden, ist sicher nachvollziehbar. Für den Einradsport sind diese Schuhe genauso verwendbar, jedoch ist auf dem Einrad der Grossteil des eigenen Gewichtes über den Sattel aufgenommen; auf dem Kunstrad hingegen muss der Fuß bei vielen Übungen das gesamte Gewicht tragen und sollte dann nicht vom Sattel oder vom Lenker dabei abrutschen.
  • Voltigier-Schuhe
    folgen dem ähnlichen Gedanken wie die Kunstradsport-Schuhe; allerdings ist hier die Profilierung der Länge des Schuhs folgend und nicht wie im Kunstradsport der Breite des Schuhs folgend. Man sagt dazu auch “längsprofiliert”. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass dieses Profil vor dem Abgleiten vom Pferderücken auf die Seite schützen soll, darum längsprofiliert – während der Kunstradsport-Schuh eben ein gedrehtes Profil hat, um nicht vorneweg vom Sattel zu gleiten, während man darauf steht.

Soweit unser kleiner Ausflug in die Hintergründe zur Kategorisierung unserer Schuhmodelle. Es hat nun eben alles seinen Hintergrund ! Und nun – viel Spass beim Sporteln.